Mit dem HVV nach Kommern in die Eifel.

Der HVV bot eine Busfahrt mit historischer Spurensuche. Bei herrlichem Wetter ging es los. Zum Glück liegt das Freilichtmuseum auf einer bewaldeten Anhöhe, so dass es nicht zu heiß war, obwohl die Sonne es sehr gut meinte. Das große Areal umfasst 5 Ausstellungs-Gruppen: Westerwald, Eifel, Niederrhein, das Bergische Land und den sog. Marktplatz Rheinland. Hierfür waren alte, teilweise sehr marode Häuser umgesiedelt, renoviert, eingerichtet worden, so dass wir uns ein Leben von früher vorstellen konnten. An den Häusern gab es Informationstafeln, die auf die regionalen Unterschiede verwiesen. Es gab einen Tante-Emma-Laden, Gasthäuser, Windmühlen, Wiesen und Gärten. Teilweise wurde in diesen alten Häusern gearbeitet – wie früher. Wir konnten sehen, wie ein Schmied einem Pferd die Hufe beschlug, wie in einem Haus im Niederrhein eine Gruppe 10-jähriger Kinder übte, wie man Brot backt – so ganz ohne elektrische Hilfsmittel. Im Backhaus war bereits der Ofen geschürt, noch war er rotglühend, aber der Teig war ja noch nicht fertig. – Es gab nicht nur die ganz alten Häuser, die Baugruppe Marktplatz Rheinland zeigte neuere Häuser aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Ein Quelle-Fertighaus mit der damals modernen Einrichtung versetzte uns zurück in die 60-er Jahre. Die ersten sog. Nissen-Hütten waren für Flüchtlinge und Menschen, die im Krieg ihr Heim verloren hatten und schnell ein neues Zuhause brauchten. Die Nissen-Hütten waren aus Blech und schnell aufzustellen. Es gab eine alte Milchbar mit Jukebox und einer großen Platten- und Kassetten-Sammlung, an der Wand hingen Plakate der Beatles, vor der Tür standen alte Parkuhren und eine Notrufsäule! Aber besonders interessant war die Dauerausstellung „WirRheinländer“. Man wurde aufgefordert, durch eine fiktive Kleinstadt zu gehen. Zuerst mutete dieses dunkle Dorf seltsam an, doch man gewöhnte sich an die Dunkelheit, konnte in den erleuchteten Fenstern, beginnend mit der Besetzung des linken Rheinufers durch die französischen Revolutionstruppen bis zum sog. Wirtschaftswunder die Zeit anhand nachverfolgen. In den Fenstern und durch die verwinkelten Gassen sahen wir preußische Soldaten, Handwerker, Kaufleute, Lehrer, Polizisten, Karnevalisten und vieles mehr. Es wurden alle möglichen alltagsgeschichtlichen Bereiche gezeigt: Bäckerei, Metzgerei, Gaststätten, Friseursalon, Kino, Schule und endlich fanden wir die Apotheke Zum Hirschen, die in Kettwig ab- und dort wieder aufgebaut wurde. Darüber hatten wir schon in unserer Zeitung HVV Aktuell gelesen und wir haben diese Apotheke gesucht! – Es war eine interessante kurzweilige Zeitreise, für die wir noch viel mehr Zeit gebraucht hätten, um die vielen Details zu sehen, sei es die Möblierung, die Deko, die Kleidung usw. – Und dann gab es noch die Sonderausstellung „Gräßliche Glückseligkeit“, Faszination Kitsch. Vieles Niedliche, Überflüssige wurde gezeigt, an dem das Herz hängt und wovon in jedem Haushalt etwas zu finden ist.

Pausen waren natürlich in diesem weitläufigen Gelände auch möglich, entweder in einem der „alten“ Gasthäuser mit typisch regionalem Essen, im Museum gebackenem Brot oder Kuchen oder einfach auf einer der vielen Bänke, die man auf dem Rundweg finden konnte.

Anschließend gab es noch einen Abstecher in den Ort Kommern, wo es sehr schöne Fachwerkhäuser, jedoch, wie in vielen Orten in der Eifel, kaum noch Geschäfte gab, und in der Woche tagsüber auch leider keine Restaurants. Die Burg war nur am Wochenende geöffnet, ebenso die Kirche. Doch das tat dem schönen Tagesausflug keinen Abbruch. Wir fuhren zufrieden und voller interessanter Eindrücke wieder nach Kettwig.