1000 Jahre Nordkirchen und Besuch der Wildpferde in Dülmen

Ende September bei herrlichem Wetter unternahm der HVV eine Tagesfahrt ins münsterländische Nordkirchen. Hier findet man ein imposantes Barockschloss, das auch das Westfälische Versailles genannt wird. Natürlich gibt es dort nicht so viele pompös ausgestattete Zimmer und auch der Garten ist nicht so riesig, gleichwohl sehr schön. Das Schloss, das in den vielen Nebengebäuden heutzutage die Hochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen beherbergt, wurde im 16. Jahrhundert als mittelalterliche Wasserburg errichtet und unter vielen neuen Besitzern erweitert, umgebaut und modernisiert. Johann Conrad Schlaun, ein deutscher Architekt, der als bedeutendster Baumeister des Westfälischen Barocks galt, baute und vergrößerte das Schloss. Der Garten wurde nach französischem Vorbild mit Fontänen, Wasserbassins und Buchsbaumhecken konzipiert. Bei einer Führung konnten wir die vielen Deckengemälde, originalen Kronleuchter und das beeindruckende Treppenhaus bewundern. Die Einrichtung selbst war nicht original, trotzdem schön anzusehen. Anschließend ging es in den Park. Dort hatten die Künstlerinnen  Christel & Laura Lechner zum 1000-jährigen Jubiläum der Stadt Nordkirchen Skulpturen erstellt, die an 15 unterschiedlichen Standorten zu sehen waren. Es war wie eine kleine Schnitzeljagd, wir suchten die Figuren nach dem Plan und machten auf diese Weise einen Park- und Stadtrundgang. Am großen Geburtstagstisch konnten wir uns zu den lebensgroßen Betonskulpturen setzen und „mitfeiern“. An anderer Stelle konnten wir bei der Reise nach Jerusalem die Plätze wechseln. Es gab Waschfrauen, Bauhandwerker, eine „schwimmende Kaffeerunde“, eben Alltagsmenschen! Es war ein sehr schöner Ausflug! –

Zwei Wochen später fuhren wir nach Dülmen, um die Wildpferde auf dem Besitz des Herzogs von Croy zu sehen. Ungefähr 380 Stuten bewegen sich dort frei, es kommt kein Tierarzt, weder um bei der Geburt zu helfen noch die Tiere bei Krankheiten zu versorgen. Die Tiere werden normalerweise nicht gefüttert. In diesem Jahr musste aber zugefüttert werden, weil es wegen der großen Hitze zu wenig Gras gab. Dadurch hatten wir das Glück, fast alle Tiere sehen zu können, die genüsslich fraßen oder ein gemütliches Bad in Zaunesnähe nahmen. – Die Hengste leben aber in einer anderen Herde, damit es nicht zu Kämpfen kommt. Nur einmal im Jahr darf ein besonders ausgesuchter Hengst in das Stutengelände. Sobald die jungen Hengste geschlechtsreif werden, werden sie jährlich am letzten Sonntag im Mai aus der Herde gefangen und versteigert, was wohl ein tolles Spektakel ist. Jetzt im Oktober konnten wir uns die Arena ansehen, der Führer erklärte, dass die sogenannten Jährlinge dabei von jungen Männern aus der Umgebung mit der Hand aus der Herde gefangen werden. Anschließend werden die verbleibenden Stuten wieder zurück in den Meerfelder Bruch gelassen. Die Wildpferde aus dem Meerfelder Bruch sind so eine sehr widerstandsfähige Herde, die heute als letzte Wildpferdeherde Europas gilt. – Nach diesem interessanten und informativen Spaziergang fuhr der Bus nach Münster und dort konnte jeder den Nachmittag so verbringen, wie er wollte. Es hat allen viel Spaß gemacht.