Kettwiger Montagsgespräche: Gelungene Premiere im Petershof
„Lust und Frust beim Denkmalschutz“
Knapp 30 interessierte KettwigerInnen nahmen am 1. Podiumsgespräch im Petershof am 16. Mai teil. Peter Marx, HVV, und Sigrid Auberg, Programmplanung Petershof, konnten für das Thema des Abends „Denkmalschutz“ zwei Fachleute aus der Unteren Denkmalbehörde Essen gewinnen: Verena Brinkhoff (UDB) und Dr. Müller-Kissing (Stadtarchäologie). Frisch im Amt, 6 Wochen bzw. 6 Monate, stellten sich beide mit einem interessanten Kurzreferat vor. Dr. Sitzler, ehemaliger Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, berichtete vom Engagement Essener Bürger und dem umfangreichen Wirken der Stiftung.
Lust und Frust- Denkmalschutz: dieser Obertitel fasst die Wechselgefühle zusammen, die sowohl auf der Behördenseite als auch auf der Seite des Bürgers herrschen können.
Ein Denkmal zu besitzen, heißt leider nicht immer, es zu lieben und zu pflegen, wie Frau Brinkhoff an traurigen Beispielen darlegte. Ein Denkmal bedeutet Arbeit und basiert letztlich stark auf einer positiven Einstellung zum Denkmalwert des eigenen Besitzes. Andersrum ist die Erwartungshaltung von Bürgern gegenüber der Denkmalbehörde oft höher als deren Möglichkeiten. In der Wahrnehmung der Bürger drückt das Wort Denkmalschutz aus, dass schöne und besondere Bauten geschützt werden sollten, auch wenn sie noch keine Plakette tragen. Doch die beiden Fachleute stellten klar, dass die Möglichkeiten der Behörde begrenzt seien, nicht zuletzt aufgrund begrenzter Personalkapazitäten. Flächendeckend kann und muss nicht geschützt werden, meist geht es um das exemplarische Erhalten zeittypischer Gebäude. Dr. Müller-Kissing führte aus, dass eine geöffnete Baugrube meist spontan und in kurzer Frist durchsucht werden müsse, um keinen langen Baustopp hervorzurufen. Interessant waren seine Ausführung zum Trend, auch Objekte, die nur wenige Jahrzehnte alt sind, archäologisch zu erforschen – z.B. Schützengräben in Kettwig oder Arbeitslager in Borbeck.
Frau Brinkhoff führte am Ende des Gespräches an, dass auch jüngere Bauten, aus den 1960er, 1970er Jahren, in den Blick der Behörde gelangen. Bauten, die ein oder mehrere Kriterien des Denkmalgesetzes erfüllen, aber für Bürger gar nicht schön seien. Schön? Das ist ein subjektives Empfinden und kein zwingendes Kriterium.
Natürlich wurden von den Gästen in der sehr angeregten offenen Diskussion auch Fragen nach der Villa Ruhnau und der Brückenschenke gestellt. Die Referenten sind frisch im Amt – so bot der Abend eine gute Gelegenheit zum persönlichen Kennenlernen und zum Hinweis auf diese und andere Anliegen in Kettwig und Werden.
Der nächste Termin ist am 17.10., dann zum Thema „Brückenschlag – Die Kettwiger Ruhrbrücke und ihre bevorstehende Sanierung“.